Gerade für Anfänger stellen sich vor dem Investieren in Aktien häufig einige Fragen. Immerhin ist die Zusammenstellung eines Portfolios, welches zu deinen Zielen passt, keine Aufgabe die man mal eben so erledigen sollte. Vielmehr hängt es von mehreren Faktoren ab, die du vorher für dich selbst definieren musst. Daher gibt es eigentlich keine allgemein gültige Anzahl an Aktien, die man in seinem Portfolio halten sollte. Wir versuchen dir trotzdem eine Hilfestellung zu geben und gehen auf die Frage „Wie viele Aktien im Depot halten?“ ein.
Wie viele Aktien man im Depot halten sollte, ist abhängig vom Zeithorizont der Investition, der Risikobereitschaft und den Sparzielen des jeweiligen Anlegers. Um Transaktionskosten gering zu halten, empfiehlt es sich eine Mindestanzahl von Aktien zu halten, die das unsystematische Risiko beseitigt. Für Investitionen in den USA liegt diese Spanne bei 20 bis 30 Aktien.
Ein wichtiger und schon oft von uns angesprochener Punkt ist die Diversifizierung, wenn es um die Einrichtung deines Depots bzw. Portfolios geht. Denn letztendlich kann eine ausreichende Diversifizierung dazu beitragen, das Anlagerisiko zu minimieren und die Chance auf stabile Renditen erhöhen. Aus diesem Grund ist es die Empfehlung vieler Experten, Aktien aus verschiedenen Sektoren und Märkten im Depot zu halten.
Warum ist Diversifizierung wichtig?
Eine ausreichende Diversifizierung, bedeutet dass dein Geld auf mehrere Aktien im Depot verteilt ist. So kannst du Verluste minimieren, wenn eine oder einige Aktien plötzlich an Wert verlieren. Denn die Aktien, die du währenddessen in anderen Bereichen hältst, können die Verluste kompensieren und das Gleichgewicht aufrecht erhalten.
Zum einen kannst du nach verschiedenen Anlageklassen diversifizieren. Hierbei besteht dein Depot zum Beispiel aus Aktien, Anleihen und Investmentfonds. Zum anderen kannst du aber auch noch tiefer nach Branche, geografischem Standort und der Unternehmensgröße diversifizieren.
Je mehr Aktien du in deinem Portfolio hast, desto weniger Einfluss hat eine einzelne Aktie auf die Wertentwicklung deines Depots. Zwar können Renditen bei einem weniger diversifizierten Portfolio höher sein, da sich der Kursanstieg einer einzelnen Aktie stark auf das gesamte Depot auswirkt, vice versa wirken sich aber auch fallende Kurse extremer darauf aus. Natürlich gibt es auch andere Anlagestrategien, jedoch empfiehlt es sich – als Anfänger am Aktienmarkt – so gut wie möglich zu diversifizieren, um stabile und kontinuierliche Renditen zu erzielen.
Tipps zur Diversifizierung
Wenn du dein Depot erstellst, ist es wichtig den Anlagehorizont, deine Sparziele und Depotkosten zu kennen.
Zeithorizont: Dein Zeithorizont beeinflusst die Risikobereitschaft. Längerfristige Ziele lassen im Allgemeinen mehr Risiko zu, da Liquidität erst einmal keine übergeordnete Rolle spielt. Ein langer Zeithorizont – wie der Aufbau eines Vermögens für den Ruhestand – lässt auch eine gewisse Volatilität in deinem Portfolio zu, welche aber in der Annäherung an den Ruhestand vermieden werden sollte. So kannst du zum Beispiel zu Beginn in risikoreichere Sektoren investieren. Im Gegensatz dazu stehen kurzfristige Ziele – wie der Aufbau eines Depots für schlechte Zeiten. Hier sollte die Risikobereitschaft niedriger sein. Ein solches Depot enthält zum Beispiel Anleihen oder Geldmarktfonds
Regelmäßige Pflege des Depots: Ein ordentlich geführtes Depot sollte ein oder zweimal im Jahr ausbalanciert werden. Achte dabei auf Vermögenswerte, die sich über- oder unterdurchschnittlich entwickeln. Auch allgemeine Marktbedingungen sollten hierbei berücksichtigt werden. So kannst du sicherstellen, dass du auf dem richtigen Weg bist, deine Sparziele zu erreichen.
Depot Gebühren beachten: Je nachdem auf welcher Trading Plattform, bzw. mit welchem Broker du handelst, unterscheiden sich auch die Kosten – wie zum Beispiel Transaktionsgebühren – voneinander. Ist das jeweilige Portfolio größer, summieren sich diese Kosten. Daher solltest du bei der Erstellung deines Sparplans, Gebühren beachten und die Entwicklung dieser verfolgen.
Hier erfährst du wieviel Geld du zum investieren benötigst.
Wie viele Aktien im Depot halten?
Durch die ausreichende Diversifizierung minimierst du das unsystematische Risiko in deinem Portfolio. Denn das ist das Risiko, welches mit einem bestimmten Unternehmen oder einer Branche verbunden ist. Das systematische Risiko, welches mit einer wirtschaftlichen Rezession verbunden ist und den ganzen Aktienmarkt betrifft, kann allerdings nicht durch Diversifizierung beseitigt werden.
Je mehr Aktien du im Portfolio hältst desto geringer ist zumindest schon einmal das unsystematische Risiko. Ein Depot mit 10 Aktien – insbesondere wenn diese über verschiedene Sektoren oder Branchen gestreut sind – birgt also weniger Risiko, als ein Depot mit nur 2 Aktien.
Wie bereits angesprochen, können sich Transaktionskosten für das Halten von mehr Aktien summieren. Daher empfiehlt es sich, die Mindestanzahl an Aktien zu halten, welche das unsystematische Risiko beseitigt. Hier gibt es keine eindeutige Anzahl, jedoch eine geeignete Spanne. Für Aktien in den USA, die weniger mit dem Gesamtmarkt korrelieren, liegt diese Spanne bei 20 bis 30 Aktien.
Allerdings gibt es auch neuere Ergebnisse, durch das Aufkommen von Online Brokern und den damit verbundenen niedrigeren Transaktionskosten. Hier raten Experten, weniger als 50 Aktien zu halten, um das Portfolio zu optimieren. Diese Spannen hängen aber auch stark von den jetzigen und historischen Eigenschaften des Marktes ab und müssen im Laufe der Zeit neu evaluiert werden. Der Durchschnitt von gehaltenen Aktien in Depots von Privatkunden und professionellen Anleger liegt letztendlich bei mindestens 15 bis 20 Aktien.
Solltest du es dir nicht zutrauen 20 oder mehr Aktien zu recherchieren, auszuwählen und im Auge zu behalten, dann kannst du auch so genannte ETFs (Exchange Traded Funds) in Erwägung ziehen. Diese Indexfonds machen es möglich, schneller und einfacher zu diversifizieren. Denn sie enthalten gleich mehrere Aktien aus verschiedenen Sektoren und Marktkapitalisierungsgruppen.
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Wie viele ETFs im Depot halten?
Die Entscheidung wie viele ETFs man im Depot halten sollte, hängt stark davon ab, welche Aktien der ETF selbst enthält. So gibt es ETFs, die verschiedene Sektoren oder Branchen abdecken, andere enthalten wiederum nur Unternehmen aus einer Branche oder aus einem Markt. Zum Thema ETFs werden wir daher noch einen weiteren Artikel schreiben.
Grundsätzlich gilt jedoch, dass die Anzahl auch bei nur einem ETF im Depot liegen kann. Denn hier geht es ebenfalls um die gewählte Konzentration oder Diversifizierung. Besitzt du zum Beispiel 10 verschiedene Dividenden ETFs, hast du wahrscheinlich bereits in die meisten Dividenden Aktien, die es gibt, investiert. Du könntest genauso gut also auch in einen ETF investieren, der den gesamten Dividendenbereich abdeckt.
Welche Aktien sollte man im Portfolio haben?
Welche Aktien du in deinem Portfolio haben solltest, hängt von deiner persönlichen Anlagestrategie, deinem Sparziel und der damit verbundenen Risikobereitschaft ab. Aber das hast du ja bereits in diesem Artikel erfahren. Trotzdem haben wir hier einen weiteren Beitrag, der einige mögliche, langfristig zu haltende Aktien für ein Portfolio auflistet und beschreibt.